Dosierung bei Niereninsuffizienz
Nadroparin
 
Q0 * etwa 0.5 Schätzwert anhand von pharmakokinetischen Änderungen bei Niereninsuffizienz [5].
HWZ ** 3.5 h bei s.c. Gabe, bezogen auf anti-Xa-Aktivität. Nach iv-Gabe beträgt die HWZ 2 h [5].
Aktive Metaboliten Nicht beschrieben [1].
UAW an der Niere und Harnwegen UAW an Niere und Harnwege sind nicht spezifisch beschrieben [1], offene oder okkulte Blutungskomplikationen können jedoch auch am Urogenitalsystem auftreten.
UAW bei niereninsuffizienten Patienten Sehr selten tritt eine Kalzinose an der Injektionsstelle bei Patienten mit schwerem Nierenversagen auf [1].
Studien bei Niereninsuffizienz Bei Patienten mit nur leicht eingeschränkter Nierenfunktion wurde in einer Studie über eine signifikant erhöhte anti-Xa-Aktivität berichtet [2,3].
Studien zeigten, dass Nadroparin bei akutem oder chronischem dialysepflichtigen Nierenversagen bei Erwachsenen und Kindern erfolgreich als Antikoagulation während Hämodialyse angewendet werden kann [4].
Renale Kontraindikation Schwere Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) ausgenommen bei Hämodialysebehandlung [1].
* Q0 = Extrarenal ausgeschiedener bioverfügbarer Dosisanteil bei normaler Nierenfunktion
** HWZ = Dominante Eliminationshalbwertszeit bei normaler Nierenfunktion
 
Klinisches Management
"Low-dose" Antikoagulation:
Bei hochgradiger Niereninsuffizienz (GFR <30 ml/min) ist Nadroparin kontraindiziert.
Monitoring: besonders engmaschige Kontrolle auf Blutungszeichen, Kontrolle des Serumkaliums.
"Full-dose" Antikoagulation:
Leicht- bis mittelgradige Niereninsuffizienz (Kreatinin Clearance >30ml/min): Kontrolle der anti-Xa-Spiegel (z.B. am 2. und 4. Tag, etwa 3 h nach s.c. Applikation, Ziel: 0,5 bis 1,2 I. E. anti-Xa/ml).
Bei hochgradiger Niereninsuffizienz (GFR <30 ml/min) ist Nadroparin kontraindiziert
Monitoring: besonders engmaschige Kontrolle auf Blutungszeichen, Kontrolle des Serumkaliums.
Antikoagulation während Hämodialyse: Die notwendige Dosis muss individuell gefunden werden [4,5]
Ohne erhöhtes Blutungsrisiko
  • Gewicht <50 kg: 2.850 IE (= 0,3 ml)
  • Gewicht 50-69 kg: 3.800 IE (= 0,4 ml)
  • Gewicht ≥70 kg: 5.700 IE (= 0,6 ml)
  • Bei Dialysedauer >4 h, ggf. zusätzlich eine geringere Dosis
Monitoring: besonders engmaschige Kontrolle auf Blutungszeichen, Kontrolle des Serumkaliums.
 
Referenzen
  1. Fachinformation Fraxiparin® 0,2; Injektions Lsg., Glaxo Smith Kline GmbH & Co. KG (Stand 03.2010)
  2. Schmid P, Fischer AG, Wuillemina WA. Low-molecular-weight heparin in patients with renal insufficiency. SwissMedWkly 2009; 139: 438-52.
  3. Darius H, Hester K, Sanderink GJ, Paar WD. Antithrombotische Therapie mit niedermolekularen Heparinen bei Niereninsuffizienz. J Kardiol 2004;11:313-6.
  4. Zhang W, Chen X, Chen Y, Chen N. Clinical experience with nadroparin in patients undergoing dialysis for renal impairment. Hemodial Int 2011;15:379-94.
  5. Fachinformation Fraxiparin® multi; InjektionsLsg. 15ml (Stand 11.2011)
 
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Letzte Aktualisierung: 28.01.2015